Aktuelles

 

Stellungnahme zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Frankreich

 

Während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris wurde unter anderem das Letzte Abendmahl – ein urchristliches Bild – parodiert.

Satan, der Vater der Lüge, äfft Christus nach, indem er z.B. Scheinwunder vollbringt. Auch heutzutage werden christliche Symbole und Riten nachgeäfft und verspottet. Man fragt sich, was Menschen und Organisationen dazu bringt, so etwas zu tun. Doch seien wir sicher: Christus hat Satan bezwungen! Das Reich des Bösen hat keine Macht über diejenigen, die sich unter das Kreuz und den Schutzmantel der heiligen Gottesmutter stellen!

 

Die Staatslenker dieser Welt, die eine solche Blasphemie zulassen, zerstören die Grundlagen der europäischen Kultur – einer Kultur, welche die Basis unserer Gesetze und unseres Zusammenlebens ist. Christen und Nichtchristen sollten überlegen, was Freiheit bedeutet. Bedeutet Freiheit, das, was anderen im wahrsten Sinne des Wortes „heilig“ ist, mit Füßen zu treten – „just for fun“? Oder bedeutet Freiheit, in Frieden miteinander zu leben und dem anderen auch den Frieden zu gönnen?

 

Der Orden der Ritter Unserer Lieben Frau ruft seine Mitglieder und Freunde dazu auf, während der Olympischen Spiele vermehrt Buße zu tun zur Sühne für die Verspottung unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

 

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

 

 

Aus aktuellem Anlaß weisen wir darauf hin, daß es im Netz verschiedene Websites von ehemaligen Mitgliedern unserer Gemeinschaft gibt, welche von diesen Personen in eigener Verantwortung betrieben werden. Diese privaten Websites stehen in keinem Zusammenhang mit dem Orden der Ritter Unserer Lieben Frau, auch wenn durch die Verwendung von Logos, Filmmaterial, Fotos und Texten unserer Gemeinschaft der Eindruck erweckt wird, daß es sich hier um offizielle Seiten unseres Ordens handelt. Die auf diesen Websites genannten Kontaktpersonen sind teilweise nicht mehr aktuell.

 

Der Orden der Ritter Unserer Lieben Frau hat keinen Einfluß auf die Inhalte, welche auf diesen privaten Websites veröffentlicht werden.

 

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AN DEN PAPST ZUR AUFHEBUNG DES MOTU PROPRIOS TRADITIONIS CUSTODES

 

 - BRIEF VON ABBÉ PELLABEUF AN DEN PAPST ZUR AUFHEBUNG DES MOTU PROPRIOS -

 

Am 16. Juli 2021 veröffentlichte Papst Franziskus das Apostolische Schreiben "Traditionis Custodes - ÜBER DEN GEBRAUCH DER RÖMISCHEN LITURGIE IN DER GESTALT VOR DER REFORM VON 1970". In diesem Dokument geht es im Grundsatz darum, daß die tridentinische Messe nur noch unter bestimmten Auflagen gefeiert werden kann. Insbesondere wird unter Artikel 1 festgestellt, daß "[d]ie von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils promulgierten liturgischen Bücher sind die einzige Ausdrucksform der Lex orandi des Römischen Ritus"(1) sind.

 

Der vorliegende offene Brief an den Heiligen Vater von Abbé Bernard Pellabeuf, Kaplan des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau aus Frankreich, möchte dazu einladen, diese Aussage kritisch zu hinterfragen. Das vorliegende Dokument wurde im Original am 01. Oktober 2021 auf dem Blog Pageliasse (2) veröffentlicht, hat jedoch an seiner Aktualität nichts eingebüßt.

 

Vorwort von Abbé Bernard:

Wenn ich mich entschlossen habe, diesen Brief zu veröffentlichen, obwohl bereits viele Stimmen über Traditionis Custodes laut geworden sind, dann ist es weil diejenigen, die die Veröffentlichung dieses Motu proprio bedauern, in der Regel regelmäßige Benutzer des alten Messbuchs sind. Ich benutze das neue Messbuch täglich, die alte Messe habe ich nur sehr selten gelesen.

 

Mehr noch, gerade im Namen des Zweiten Vatikanischen Konzils fordere ich die Aufhebung von Traditionis Custodes. Gerade weil der Papst die Akzeptanz des Konzils hat fördern wollen, hat er dieses Motu proprio veröffentlicht: Das neue Messbuch entspricht jedoch nicht dem, was die Konzilsväter über die von ihnen geforderte Liturgiereform gesagt haben.

 

Des Weiteren wollte ich, auch wenn dies die Argumentation etwas schwerfälliger macht, bei praktisch jedem Schritt angeben, wie ich in die laufenden liturgischen Diskussionen eingebunden bin.

 

Abbé Bernard Pellabeuf

 

 

Am Fest der Heiligen Magdalena

Offener Brief

 

Summo Pontifici Francisco Papae

 

Heiliger Vater,

 

Das Wohl der Kirche und das Ihre sind untrennbar miteinander verbunden, und ich schreibe Ihnen in beiderlei Hinsicht. Ich schreibe Ihnen im Geiste der Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil und schlage Ihnen vor, das Motu proprio Traditionis Custodes aufzuheben. Denn es ist falsch zu behaupten, dass das von Paul VI. promulgierte Messbuch das von den Konzilsvätern beabsichtigte ist.

 

Ich betrachte Sie als den Papst, den Stellvertreter Christi, den Nachfolger Petri. Sie haben nicht nur Anspruch auf meinen Respekt, sondern auch auf meine Zuneigung, und die verweigere ich Ihnen gewiss nicht.

 

Ich halte mich voll und ganz an die Lehre des heiligen Ignatius, die Ihnen zweifellos am Herzen liegt: Wenn ich etwas Weißes sehe und die Kirche mir sagt, dass es schwarz ist, schließe ich mich der Meinung der Kirche an. Aber das setzt natürlich voraus, dass sich die Kirche nicht selbst widerspricht. Wenn die Kirche nämlich sagen würde: "Gestern habe ich gesagt, dass es schwarz ist, aber heute sage ich, dass es auch gestern schon weiß war", dann würde es so aussehen, als wäre ich dumm gewesen, mich an das zu halten, was die Kirche gestern gesagt hat, und ich hätte daher keinen Grund, mich an das zu halten, was sie in Zukunft sagen könnte. Ich spreche hier natürlich von dem, was sich nicht ändern kann, insbesondere das Dogma und die Moral. In diesem Geist der Treue zur Kirche schreibe ich Ihnen.

 

Ich weiß, dass Traditionis Custodes ein disziplinäres und pastorales Dokument und daher fehlbar ist; aber es betrifft die kirchliche Gemeinschaft und die Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil und ist daher von großer Bedeutung. Und was die Liturgie betrifft, so ist sie oft sehr stark mit dem Dogma verbunden.

 

Die vom Kirchenrecht geforderte Moral verpflichtet den Untergebenen, dem Oberen seine Meinung mitzuteilen, wenn er der Meinung ist, dass der Obere sich in einer schwerwiegenden Angelegenheit irrt. Wenn ich dies in Form eines offenen Briefes tue, dann auch, um zu vermeiden, dass irgendein Höfling im Falle einer Veröffentlichung behauptet, ich würde die Privatkorrespondenz des Papstes veröffentlichen, wie es leider geschehen ist, als einige Kardinäle den Text ihrer Dubia veröffentlicht haben. Dieses Schreiben ist öffentlich.

 

Denn sehen Sie, Heiliger Vater, ich glaube, ich habe eine Verpflichtung gegenüber den Gläubigen, die die traditionelleren Mittel nutzen wollen, um zu Gott zu gehen. Es ist bekannt, dass ich zu den ersten Seminaristen von Erzbischof Lefebvre gehörte, als er seine Arbeit in Fribourg in der Schweiz begann. Viele Leute werfen mir das nach mehr als fünfzig Jahren immer noch vor und verdächtigen mich des Fundamentalismus: Das ist dumm. Denn man muss bedenken, dass Erzbischof Lefebvre mit allen notwendigen Genehmigungen begann; und ich war praktisch allein, im Alter von zwanzig Jahren, und dachte, dass ich dieses Werk verlassen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass dieses zu weit gehen würde, insbesondere in Bezug auf das Messbuch. Aber ich habe nie die Werte aufgegeben, die die Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu Recht vertreten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Zum Zeitpunkt der Verurteilung des Werkes von Erzbischof Lefebvre wurde den Priestern in den meisten Diözesen Frankreichs davon abgeraten, einen kirchlichen Habit zu tragen: Der Kodex von 1983 hat gezeigt, dass Erzbischof Lefebvre in diesem Punkt Recht hatte; und er hatte auch in vielen anderen Punkten Recht. Ich versuche, keine Gelegenheit zum Dialog mit den geistlichen Erben von Erzbischof Lefebvre zu versäumen, in der Hoffnung auf eine Rückkehr zur vollen Gemeinschaft mit Ihnen und der ganzen Kirche, und wenn ich mich unter den gegenwärtigen Umständen nicht öffentlich äußern würde, würde meine Teilnahme an diesem Dialog als irreführend erscheinen.

 

Ich muss daher meine Position zu den Streitfragen zwischen der Kirche und den so genannten Lefebvristen klarstellen. Ich halte das Zweite Vatikanische Konzil für ein Pastoralkonzil, d.h. für ein Konzil, das die Kirche für die Evangelisierung in Ordnung bringen soll. Dieses Konzil ist gut, aber nicht ohne Kritik: Die Kirche hat dies anerkannt, als sie in ihrem Dialog mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. sagte, dass diese Kritik konstruktiv sein sollte. Ich stimme zum Beispiel mit der Intention von Dignitatis Humanae überein, aber ich denke, dass die Darstellung und die Grundlage der Argumentation dieser Intention eher schaden.

 

Ebenso behaupte ich, dass das so genannte Messbuch Pauls VI. vollkommen gültig und legitim ist; ich wage gegenüber den Traditionalisten zu behaupten, dass eine Reform des alten Messbuchs notwendig war, und ich argumentiere ihnen gegenüber, dass sie, da sie behaupten, dass das so genannte Messbuch St. Pius V. ein Garant für die Orthodoxie ist, sensibel für die Tatsache sein sollten, dass die Konzilsväter, die alle (mit Ausnahme der Orientalen) das besagte Messbuch verwendeten, eine Reform für notwendig hielten. Und aufgrund meiner Erfahrung aus 43 Jahren Priestertum kann ich sagen, dass das neue Messbuch ein echtes Mittel zur Heiligung ist. Ich gestehe den Lefebvristen jedoch zu, dass dieses Messbuch nicht ohne Kritik ist, und zwar auf der Grundlage des Zweiten Vatikanums. Das von Paul VI. promulgierte Messbuch folgt nicht den Empfehlungen des Paragraphen 23 von Sacrosanctum Concilium, insbesondere dieser:

 

Neuerungen dürfen nur dann vorgenommen werden, wenn der Nutzen der Kirche sie wahrhaft und mit Sicherheit erfordert, und nachdem man sich vergewissert hat, dass die neuen Formen aus den bereits bestehenden Formen durch eine in gewisser Weise organische Entwicklung hervorgehen.

 

Diese Passage aus Sacrosanctum Concilium ist von grundlegender Bedeutung, weil sie auf einem der allerersten Prinzipien der Liturgiewissenschaft beruht, an das Ihr verehrter Vorgänger, Papst Benedikt XVI., nachdrücklich erinnert hat: Die Liturgie wird empfangen, nicht konstruiert. Und dieser Grundsatz leitet sich aus der Haltung des heiligen Paulus ab: "Ich habe euch weitergegeben, was ich selbst empfangen habe." Dies ist eine Lehre der Konzilsväter von tiefer Weisheit, die für jede liturgische Reform in jeder Epoche gilt. Wären die Liturgiereformer für diese Lehre empfänglich gewesen, hätte es wahrscheinlich keinen Dissens über das Messbuch gegeben; auf jeden Fall hätte es nicht den Umfang gehabt, den wir kennen. Leider entsprechen in dem von Paul VI. promulgierten Messbuch die Opferung und das Lektionar, um nur zwei Beispiele zu nennen, nicht dieser Anforderung.

 

Deshalb können wir Benedikt XVI. nur zustimmen, als er die Notwendigkeit einer "Reform der Reform" bekräftigte. Dies abzulehnen, bedeutet, einen grundlegenden Punkt des Zweiten Vatikanischen Konzils zu verwerfen. Soweit ich erkennen kann, hat Benedikt XVI. erkannt, dass diese Reform der Reform nicht dekretiert werden kann, sondern dass sie durch eine gegenseitige Beeinflussung - oder gegenseitige Bereicherung - der beiden Formen des Messbuchs erfolgen soll. Hier wurde er falsch interpretiert. Einige sagten, er wolle eine reine und einfache Rückkehr zur alten Form, und wenn er von Gegenseitigkeit gesprochen habe, dann aus diplomatischen Gründen; andere hingegen behaupteten, er wolle das allmähliche Verschwinden des alten Messbuchs, und wenn er dies nicht offen gesagt habe, dann aus gegenteiligen diplomatischen Gründen (insbesondere aus dem Wunsch nach einer Versöhnung mit der Priesterbruderschaft St. Pius X.). Diese Annahmen stehen im absoluten Widerspruch zu dem, was wir über die große Einfachheit des Herzens Ihres Vorgängers wissen, der kein furbo war, wie man in Ihrer Muttersprache zu sagen pflegt.

 

Wie kann also diese unabdingbare gegenseitige Bereicherung stattfinden, wenn eines der beiden Messbücher nach Ihren Vorstellungen eingeschränkt ist? Solange wir nicht zu einem Messbuch gekommen sind, das den Wünschen der Konzilsväter entspricht, ist es unabdingbar, dass der Gebrauch des alten Messbuchs ungehindert bleibt. Daher die Notwendigkeit der Aufhebung von Traditionis Custodes. Man kann nicht das Zweite Vatikanische Konzil befürworten und nur das neue Messbuch gutheißen, ebenso wenig wie man das alte Messbuch befürworten und die Geltung der Überlegungen der Konzilsväter über die Notwendigkeit einer Reform des Messbuchs, welches sie benutzten, abstreiten kann.

 

Ich befürchte, dass bei all dem Einheit mit Uniformität verwechselt wird. Es gab eine Zeit, in der die Kirche im Westen nur in einer kulturell mehr oder weniger homogenen Welt existierte. Aber heute haben wir es auch im Westen mit Multikulturalismus zu tun. Der Wandel, der sich vollzogen hat und zu dessen Hauptbestandteilen der Übergang von einer Kultur der Transzendenz zu einer Kultur der Immanenz gehört, ist noch nicht ausreichend bemessen worden. Aus diesen beiden Kulturen ergeben sich zwei unterschiedliche Spiritualitäten. Da Gott sowohl transzendent als auch immanent ist, brauchen wir uns keine Sorgen über den Übergang von einer Spiritualität der Transzendenz zu einer Spiritualität der Immanenz zu machen: Wir müssen einfach innerhalb vernünftiger Grenzen bleiben und insbesondere daran denken, dass es in einer Spiritualität der Immanenz schwieriger ist, einen Sinn für das Sakrale zu haben - und Benedikt XVI. hat zu Recht einen gewissen Verlust des Sinns für das Sakrale angeprangert. Doch das Sakrale ist konstitutiv für unsere Religion. Ich betrachte sie als eine Notwendigkeit, die sich aus der Tatsache ergibt, dass die übernatürliche Ordnung zwar eine Erweiterung der natürlichen Ordnung ist, aber dennoch auf einer völlig anderen Ebene liegt: das Sakrale, der natürlichen Ordnung entnommen, gibt von Natur aus oder durch Konvention Zugang zur übernatürlichen Ordnung.

 

In diesem Zusammenhang wurde im Allgemeinen ein zweifacher Fehler begangen. Einerseits glaubte man, zweifellos weil viele Geistliche der Ideologie des Fortschritts anhingen, dass dieser Übergang von einer Mentalität zu einer anderen zwangsläufig etwas Gutes sei. Andererseits war man der Meinung, dass diese Änderung allen auferlegt werden sollte. Gibt es nicht viele Wohnungen im Haus des Vaters? Einheit ist nicht Gleichförmigkeit. Der Pluralismus der Riten in der Kirche sollte uns zur Besonnenheit ermutigen: Wenn die Kirche es im Laufe der Jahrhunderte verstanden hat, sich an verschiedene Kulturen anzupassen, muss sie dies auch heute tun. Sie muss Kulturen christianisieren, nicht aufzwingen.

 

Ich bedaure daher, dass in Ihrem Motu proprio und in dem begleitenden Brief an die Bischöfe die Gläubigen, die dem alten Messbuch anhängen, scheinbar verurteilt werden, ohne dass sie angehört wurden und ohne dass ihnen im Rahmen eines Dialogs Zeit gegeben wurde, die eigentliche Validität des Zweiten Vatikanischen Konzils und des neuen Messbuchs anzuerkennen - zumindest für diejenigen, die noch Zweifel haben könnten. Dem Dialog mit den Traditionalisten wurde nicht genügend Bedeutung beigemessen. Der Beweis dafür ist, dass ich, obwohl ich ihnen bekanntlich nahe stehe, in keiner der vielen Diözesen, in denen ich gedient habe, jemals danach gefragt wurde.

 

Es scheint daher sehr schade, eine ganze Gemeinschaft für die vermeintlichen Fehler einiger ihrer Mitglieder zu bestrafen. Erinnern wir uns an Mamre: "Willst Du die Unschuldigen mit den Ungerechten vernichten?", sagt Abraham zu Gott, und er bestätigt das Argument. Denn die Einschränkung der Möglichkeiten, das alte Messbuch zu benutzen, unter dem Vorwand, dass einige derjenigen, die es lieben, schlechte Gedanken haben, erscheint notwendigerweise als eine Strafe. Kurz gesagt, da Sie sagen, dass Sie auf Bitten bestimmter Bischöfe gehandelt haben, müssen Sie anerkennen, dass diese nicht zur pars sanior des katholischen Episkopats gehören.

 

Würden Sie, Heiliger Vater, ferner die folgende Argumentation zulassen? Gesetzt, dass der Gebrauch der Volkssprache in der Liturgie eingeschränkt werden sollte, weil einige, die sich ihrer, der Volkssprache, bedienen, schlechte Absichten haben, zum Beispiel in Bezug auf Humanae Vitae oder auf die Lehre der Kirche über die Unmöglichkeit der Frauenweihe, und dass sie den Gebrauch der lateinischen Sprache in der Liturgie kritisieren und sich damit gegen Sacrosanctum Concilium stellen? (Denn die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils waren stets um Kontinuität bemüht, sowohl was den Gebrauch der liturgischen Sprache des lateinischen Ritus als auch was die Reform der liturgischen Bücher betrifft). Ich kann diese Argumentation nicht akzeptieren, ebenso wenig wie die Ihre, die doch ähnlich ist.

 

Wurde der Anteil dieser Verleumder des Konzils oder des neuen Messbuchs unter den Priestern, die der außerordentlichen Form des römischen Messbuchs anhängen, ernsthaft berechnet? Ist es nicht zu einfach, eine Anschuldigung gegen die Alten zuzulassen? Der heilige Paulus warnte den heiligen Timotheus davor.

 

Und sind die Bischöfe, die Sie konsultiert haben und die Ihnen von einer "Schließung" bestimmter Mitglieder der Institute von Ecclesia Dei erzählt haben, in dieser Hinsicht zuverlässig? Wir haben derzeit in Frankreich den Fall eines Bischofs, der eines dieser Institute aus seiner Diözese ausschließt, weil sich die Priester dieses Instituts weigern, zu konzelebrieren. Es widerspricht aber dem Wesen der Konzelebration, wenn man sie verpflichtend machen will: Sie setzt nämlich im Konzelebranten den Willen voraus, mit der Handlung des Zelebranten nur eine Handlung zu vollziehen, so dass die geringste Zurückhaltung bei der Konzelebration, ob sie nun berechtigt ist oder nicht, den Willen, mit dem Zelebranten nur eine Handlung zu vollziehen, zunichte macht. Es wird manchmal gesagt, dass die Eigenschaft des Fundamentalisten darin besteht, jedem etwas aufzuerlegen, was fakultativ oder Gegenstand der freien Zustimmung bleiben sollte: Wenn wir dieser Auffassung folgen, ist der Fundamentalist in diesem Fall nicht der Traditionalist, sondern der Bischof selbst; im Übrigen habe ich ihm vor einigen Wochen geschrieben und hoffe, dass eine Antwort von ihm teilweise entkräftet, was ich oben über die Unzulänglichkeit des Dialogs in Bezug auf unser gegenwärtiges Anliegen gesagt habe. Die "Abschottung" ist weiter verbreitet, als es den Anschein hat, keine Seite hat ein Monopol darauf.

 

Außerdem habe ich oben diejenigen erwähnt, die den Gebrauch der lateinischen Sprache in der Liturgie verurteilen, was im Widerspruch zum Zweiten Vatikanischen Konzil steht: Es gibt viele von ihnen unter den französischen Bischöfen, so dass man sich fragt, ob sie die besten Berater für Sie in Sachen Liturgie sind. Einer von ihnen schrieb mir sogar eines Tages: "Es ist schlecht für die Menschen, gewohnheitsmäßig in einer Sprache zu beten, die nicht ihre eigene ist." Zunächst einmal müssen wir die Vorstellung zurückweisen, dass die liturgische Sprache eines Volkes nicht "seine" Sprache ist: Würden wir sagen, dass das Koptische nicht die Sprache von ... den Kopten ist? Latein ist eine der Sprachen der Völker des lateinischen Ritus. Aber vor allem, welcher Stolz liegt den Überlegungen dieses Bischofs zugrunde! Für ihn haben die Päpste und Bischöfe also fünfzehn Jahrhunderte lang Unrecht getan, indem sie ihr Volk auf Latein beten ließen, aber er, dieser Bischof, hätte alles besser verstanden als sie! Es ist diese Art von Einstellung, die mich, wie ich oben sagte, zu der Feststellung veranlasst, dass die Anhänger der Ideologie des Fortschritts unter den Kirchenmännern zahlreich sind: aufgrund des Fortschritts wären wir notwendigerweise besser in der Lage, die Offenbarung zu verstehen als unsere Vorgänger. Außerdem macht Stolz dumm: Dieser Bischof fuhr fort: "Ich bin nicht der einzige, der so denkt, da der Papst, wenn er nach Frankreich kommt, die Messe auf Französisch liest." Das war unter dem Heiligen Johannes Paul II. Das ist der Nullpunkt der Logik, als hätte er geschrieben: "Der Beweis, dass der Papst gegen das Radfahren ist, ist, dass er Ski fährt." Nur weil wir die Messe auf Französisch lesen, heißt das nicht, dass wir dagegen sind, dass sie auf Latein gelesen wird! Wegen dieser Art von Haltung stelle ich die Fähigkeit bestimmter Bischöfe in Frage, Sie in dieser Angelegenheit zu beraten. Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass sie von Natur aus die Hüter der Tradition sind, aber ich habe festgestellt, dass viele von ihnen in Wirklichkeit die Totengräber der Tradition sind.

 

Ich möchte Ihnen ein weiteres Beispiel nennen. Ihr Vorgänger Benedikt XVI. vertrat die Auffassung, dass liturgische Übersetzungen nicht der richtige Ort für Anpassungen sind. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen hängt dies damit zusammen, dass die Liturgie nicht gemacht, sondern empfangen wird, und zum anderen gehören die liturgischen Texte zur Tradition und damit zur Offenbarung, auch wenn wir anerkennen müssen, dass einige Texte in Bezug auf ihren theologischen Inhalt reicher sind als andere. Es steht niemandem zu, die Offenbarung zu ändern. Um den Standpunkt des Papstes zu unterstützen, habe ich 2011 anlässlich des zehnten Jahrestages von Liturgiam authenticam die damals geltenden liturgischen Übersetzungen in französischer Sprache kritisiert: Offiziell wurde behauptet, es handele sich um Bearbeitungen, um daraus Autorenrechte und nicht nur Übersetzerrechte ableiten zu können. Drei Bischöfe forderten daraufhin ein verächtliches und verlogenes Recht auf Antwort. Ich hatte darauf hingewiesen, dass einer der Mängel dieser Übersetzungen darin besteht, dass sie die eigentliche Rolle des Priesters in der Messe untergraben; sie antworteten, dass "man anscheinend nicht weiß, dass die Gläubigen auch das Opfer darbringen" - aber wenn man von einer eigentlichen Rolle des Priesters spricht, dann deshalb, weil man weiß, dass andere als der Priester eine Rolle haben! Sie sehen also, Heiliger Vater, ich kann nicht darauf vertrauen, dass bestimmte Bischöfe die Hüter der Tradition sind und Sie in dieser Angelegenheit beraten. Die Bischöfe bekräftigten außerdem, dass eine Neufassung der Übersetzungen nicht deshalb notwendig sei, weil die vorherigen schlecht gewesen seien, sondern wegen der Entwicklung der französischen Sprache: Sie könnten die meisten Unterschiede zwischen der alten Übersetzung des Messbuchs und der neuen, die demnächst veröffentlicht werden soll, nur schwerlich mit einer sprachlichen Veränderung rechtfertigen.

 

In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass die legitime Anpassung bei Übersetzungen, die Sie in das Kirchenrecht aufgenommen haben, nur das betreffen kann, was der Genius der Sprache, in die übersetzt wird, verlangt, und absolut nicht den Sinn des Textes. Wenn Anpassungen vorgenommen werden, um aus den heiligen Texten Profit zu schlagen, dann handelt es sich um einen Fall von offensichtlicher Simonie. Es wäre daher eine Ehre für Sie und Ihr Pontifikat, dafür zu sorgen, dass die Kirche in Zukunft in dieser Hinsicht frei von Verdächtigungen ist; die Lösung ist einfach: Sie müssen nur vorschreiben, dass die in der Liturgie verwendeten Texte frei von Rechten sind, sobald die Kosten für die Übersetzung gedeckt sind, und dass, wenn dies mehr als einen bestimmten Zeitraum in Anspruch nimmt, dem Heiligen Stuhl Rechenschaft abgelegt werden muss. Für Ihre Mitarbeiter würde dies nur wenig Zeit in Anspruch nehmen, so dass es ein Schandfleck auf dem Gewand der Kirche wäre, wenn diese Reform nicht zustande käme.

 

Und wie viel Anerkennung sollte man den Ergebnissen der Untersuchung schenken? Sie hatten gefragt, ob nach Summorum Pontificum Elemente der alten Liturgie in die neue Liturgie übernommen wurden. Dazu möchte ich zunächst eine Bemerkung machen. Viele Priester, die gerne einige dieser Elemente übernommen hätten, wurden durch ihren Respekt vor den liturgischen Normen daran gehindert: Niemand hat das Recht, von sich aus etwas an der Liturgie zu ändern. Ich habe sogar gehört, wie ein Priester sagte, dass man die Finger, die die konsekrierte Hostie berührten, zusammenhalten sollte: "Wenn die Normen nicht sagen, dass man es tun muss, dann sollte man es nicht tun." Was mich betrifft, so habe ich, da Sie diese Frage gestellt haben, verstanden, dass die Kirche solche Anleihen bei der alten Liturgie zulässt, und ich habe einige der Gebräuche der alten Art übernommen: So dehne ich die im römischen Kanon vorgesehene Verbeugung während der Epiklese nach der Konsekration auf die anderen eucharistischen Gebete aus, ich verneige mich nach dem Per Ipsum, vor dem Vater Unser, ich mache ein waagerechtes Kreuz über dem Kelch, bevor ich den Hostienpartikel hineinfallen lasse, usw.

 

Um Ihre Frage zu beantworten, hätten die Bischöfe ihre Priester ausgiebig befragen müssen. Ich habe jedoch nichts von einer solchen Konsultation gehört. Man kann also zumindest an einem Teil der Ergebnisse der Umfrage zweifeln.

 

Ich appelliere daher an Ihren pastoralen und väterlichen Sinn. Die Gemeinschaften, die dem Messbuch des heiligen Johannes XXIII. anhängen, haben schon viel gelitten; sie wurden oft verfolgt, und wenn ich in diesem Brief ein wenig zu sehr auf meinen persönlichen Fall eingegangen bin, dann nur, um den Gedanken zu unterstützen, dass die Traditionalisten oft verfolgt, verachtet und abgelehnt wurden: Denn ich, der ich die nachkonziliaren Gebräuche übernommen habe, wurde von meinen Mitbrüdern als Fundamentalist abgestempelt, und zwar nicht nur von den Bischöfen, sondern auch von den Laienautoritäten, auf die ich angewiesen war, wodurch mein Dienst behindert wurde: In bestimmten kirchlichen Kreisen genügte es, den römischen Kragen zu tragen oder das Brevier auf Latein zu sprechen, um schon beunruhigt zu sein. Wenn ich schon misshandelt wurde, wie viel mehr waren es dann die Gläubigen, die an den früheren Formen der Liturgie festhielten? Ich bitte Sie daher höflichst, das Leid nicht noch zu vermehren.

 

Wenn es Ihnen wirklich darum geht, dass nichts Schlechtes über das Zweite Vatikanische Konzil und das neue Messbuch gesagt werden soll - und wer würde daran zweifeln? - dann ist Ihr Motu proprio sehr ungeschickt: Wenn die Gläubigen, die an der außerordentlichen Form des Messbuchs hängen, es nicht mehr leicht unter denen finden können, die in voller Gemeinschaft mit Ihnen und der Kirche stehen, werden viele von ihnen es in den Gotteshäusern der Priesterbruderschaft St. Pius X. suchen, und ich habe keinen Grund zu glauben, dass man ihnen dort viel Gutes über das sagen wird, was Sie zu verteidigen beabsichtigen, das Zweite Vatikanische Konzil und das neue Messbuch. Ihr Motu proprio verschlimmert somit die Übel, die es bekämpfen will. Wie Sie sehen, ist Ihr jüngstes Motu proprio nicht nur im Namen des Zweiten Vatikanums zu kritisieren, sondern auch im Namen des gesunden Menschenverstandes: Sie sind sehr schlecht beraten worden.

 

Bevor ich schließe, möchte ich Ihnen von ganzem Herzen dafür danken, dass Sie daran erinnert haben, wie wichtig es ist, die liturgischen Normen zu respektieren. Auch hier habe ich persönliche Gründe dafür, zusätzlich zu den Gründen, die jeder Priester haben kann. Kurz nach meiner Priesterweihe wollten sie mich zwingen, die Messe abweichend von den Normen des Messbuchs zu lesen, und weil ich mich weigerte, machten sie mich zu einem Ausgestoßenen, der zum Wandern verurteilt war. Deshalb danke ich dir, Heiliger Vater, dass Sie Bischöfe ernennen, die von diesem notwendigen Gehorsam gegenüber den liturgischen Gesetzen überzeugt sind, und dass Sie diejenigen bestrafen, die diesen Gehorsam ernsthaft missachten.

 

Ich versichere Ihnen meine steten Gebete und bitte Sie, Heiliger Vater, den Ausdruck meiner kindlichen Ergebenheit anzunehmen.

 

Abbé Bernard Pellabeuf

 

Quellen:

1 - https://www.vatican.va/content/francesco/de/motu_proprio/documents/20210716-motu-proprio-traditionis-custodes.html (abgerufen am 09.05.2024; 16:48 Uhr)

 

2 - https://pageliasse.blog4ever.com/an-den-papst-zur-aufhebung-des-motu-proprios-traditionis-custodes (abgerufen am 09.05.2024; 17:02 Uhr)

Erzbistum Köln, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons
Erzbistum Köln, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons

 

„Ein Zeuge der Wahrheit, der Freude und des Lebens“

 - Zum Tode des emeritierten Kölner Weihbischofs Klaus Dick -

 

Der emeritierte Weihbischof Dr. Klaus Dick war seit Juli 2022 Ehrenprälat des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau. Am 25. Februar 2024 ist er im Alter von 95 Jahren verstorben. Unsere Gemeinschaft schaut mit Dankbarkeit auf das Gebet und die Anteilnahme von Dr. Dick an den Belangen unseres Ordens! Wir gedenken des Verstorbenen im Gebet!

 

Aus gegebenem Anlass veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung von kath.net einen Nachruf seines engen Vertrauten Martin Lohmann.

 

Köln (kath.net) Er selbst würde wohl abwinken und sein Gesicht humorvoll etwas verziehen, würde man ihn einen großen Seelsorger nennen. Doch diejenigen, die ihn als eben diesen erlebten, haben keinen Zweifel daran: Klaus Dick war bis in die letzte Zelle seines Wesens immer ein leidenschaftlicher Mann der Seelsorge, der Güte und der Wahrheit. Unermüdlich war er für die Menschen da. Bis ins hohe Alter verkündete er die Frohe Botschaft, das Evangelium, in unerschütterlicher Treue und Freude.

 

Ob als Kaplan, Studentenseelsorger, Direktor in der Priesterausbildung, Pfarrer oder Weihbischof in Köln: Er lebte mit unaufdringlicher, aber ansteckender Begeisterung und aus der Fülle der theologischen Bildung ein klares Bekenntnis zu Gott in der ehrfürchtigen Liebe zum menschgewordenen Gottessohn. Sein bischöflicher Wahlspruch „Obsecramus pro Christo – Wir bitten an Christi statt“ wurde von ihm vollumfänglich gelebt. Bei jeder Begegnung konnte man spüren: Da lebt und wandelt jemand aus der in Herz und Seele erkannten Fülle des Seins, das sich aus der Gewissheit der selbstverständlichen Glaubenserkenntnis speist, Kind Gottes zu sein. Klaus Dick strahlte dieses unerschütterliche Vertrauen, als Mensch ganz real und wirklich zur Erlösung berufen zu sein, aus und reichte die daraus erwachsende Freude ohne jede Versuchung zur Oberflächlichkeit gerne weiter. Sein bischöflicher Wahlspruch aus dem 2. Korintherbrief (5,20) wurde sein Lebensprogramm: Wir bitten Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!

 

Bis zum Ende seines irdischen Lebens lebte er auf als Beichtvater für viele, denen er die Güte des himmlischen Vaters in der liebevollen Vergebung greifbar zu machen verstand. Dass vor allem junge Menschen den Weg zu diesem bischöflichen Seelsorger fanden, denen er ein wissens- und bildungsreicher Begleiter auf dem Weg zum Glauben wurde, unterstreicht seine liebvolle Glaubwürdigkeit besonders. Klaus Dick redete nichts klein oder einfach weg, sondern nahm ernst. Immer. Aber er wusste eben auch als Treuhänder des Herrn, dass die Sakramente, wie er einmal sagte, „das vorgegebene, gesicherte Handeln Gottes an uns“ sind. Und ebenso war er davon überzeugt: „Ich darf nicht etwas tun, was der liebe Gott nicht tut. Gott tut nicht zwingen.“ Und das tat sein Diener Klaus Dick auch niemals. Aber er lud ein, verwies auf das Herz des Gottessohnes und die Herzensgröße der Gottesmutter Maria, in der er eine ebenso unermüdliche wie verständnisvolle Fürsprecherin erkannte.

 

Geprägt wurde der am 27. Februar 1928 in Köln-Ehrenfeld geborene und am 25. Februar 2024 in Köln-Lindenthal Verstorbene zunächst in einem bildungsstarken Elternhaus, in dem der Glaube etwas ganz Selbstverständliches war. Vater und Mutter waren beide promoviert. Aufgrund der politischen Verhältnisse und des Zweiten Weltkrieges hatte er, wie der spätere Bischof es einmal formulierte, eigentlich keine Jugend und keine Gelegenheit, der wesentlichen Frage nach dem Sinn des Lebens auszuweichen. Er erkannte früh: Entweder, das was ich glaube, stimmt – oder aber es hat sowieso keinen Sinn. Seine für ihn so typische Klarheit, aus der sich eine liebenswürdige Sicherheit meldete, drückte er gerne nach solchen Mitteilungen mit einem fröhlichen Schmunzeln verbunden aus mit „Punkt. Aus. Ende.“

 

Klaus Dick entschied sich daher schon früh für den Glauben an Gott und das Leben in und aus Seiner Gegenwart. Seine Berufung wurde der Dienst am Menschen im Auftrag des göttlichen Herrn in geradezu unzerstörbarer Treue und Liebe, was sich auch und vor allem darin zeigte, dass er jeden Tag das heilige Messopfer feierte und dem eucharistischen Herrn voller Ehrfurcht begegnete. Einen „freien Tag“ für Priester konnte er nicht verstehen. „Eine Mutter oder ein Vater nimmt sich auch keinen freien Tag vom Mutter- oder Vatersein“, sagte er einmal. Und wenn man Priester sei, sei man es voll und ganz – und mache da keine Pause vom Wesentlichen.

 

Klaus Dick wurde am 24. Februar 1953 von Josef Kardinal Frings zum Priester geweiht, promovierte 1958 mit einer Arbeit über das Analogieprinzip bei John Henry Newman in München bei dem aus Köln stammenden Dogmatiker Gottlieb Söhngen, war Studentenpfarrer in Bonn, Direktor des Collegium Albertinum in Bonn und später Pfarrer an St. Michael in Bonn und St. Antonius in Wuppertal-Barmen. Papst Paul VI. ernannte ihn zum Weihbischof in Köln, wo er am 19. Mai 1975 von Joseph Kardinal Höffner in Anwesenheit des greisen Konzilskardinals Josef Frings zum Bischof geweiht wurde. Er war Titularbischof des untergegangenen Bistums Guzabeta und war im Erzbistum Köln zuständig für den Pastoralbezirk Ost. Zudem war er Domdechant an der Hohen Domkirche. In unzerstörbarem Gottvertrauen, das er unzähligen Menschen weiterzureichen verstand, gab der Kölner Klaus Dick einen Tag nach seinem 71. Jahrestag der Priesterweihe und zwei Tage vor seinem 96. Geburtstag friedvoll am 25. Februar 2024 um 13 Uhr 40 sein Leben endgültig in die Hand des himmlischen Vaters zurück. An einem Tag des Herrn. Am Fastensonntag. An jenem Sonntag, an dem die Frohe Botschaft von der Verklärung des Herrn verkündet wird, den Klaus Dick so klar bekannte und so geistvoll verkündete.

 

Klaus Dick wurde vielen Menschen zu einem kostbaren Freund im irdischen Leben. Auch und gerade Joseph Ratzinger, seinem Studienfreund aus Münchner Tagen, mit dem ihn eine lichtvolle Freude in der Liebe zum Gottessohn verband. Dass sein Freund auf die Cathedra Petri gerufen wurde und als Petrusnachfolger Benedikt XVI. war, zählte für Klaus Dick, der nicht einmal im Traum an einen Disput mit dem vertrauten Weggefährten denken konnte, zu den größten Geschenken in seinem Leben. Nicht zuletzt in der Theologie waren sich beide stets einig. Aber auch und gerade in der Liebe zu einer mit Ehrfurcht gefeierten objektiven Liturgie, in der niemand anders die Mitte und der Einladende war als der Herr selbst. Wer beide in der Begegnung erlebte, konnte die zum Greifen nahe Herzensverbundenheit spüren und ein Cor ad Cor loquitur erahnen.

 

Von Klaus Dick, der seinen köstlichen Humor nie verlor und noch auf dem Sterbebett zu erkennen gab, dass er sich selbst nicht zu wichtig nahm, sondern vielmehr ganz aus der gesicherten Hoffnung auf die barmherzige Begegnung im Hause des Vaters lebte, gibt es viele Aussagen, die sein inneres Wesen und sein Denken erahnen lassen. Er relativierte nichts. Er war ein kluger Realist. Und jemand, der aus der Sicherheit des Glaubens lebte. „Die größte List des Teufels nach der Sünde ist die Unruhe“, sagte er einmal. Deshalb verhalf er vielen, die sein Vertrauen suchten, zu der Kraft, dieser List des Satans zu widerstehen.

 

Wer Klaus Dick aus theologischen Debatten kannte, denen er schon als Studentenpfarrer nicht auswich wie etwa in einem kontroverstheologischen Kreis in Bonn, wusste auch, dass er die Kunst des Dialogs beherrschte. „Wenn es eine vorkonziliare und eine nachkonziliare Kirche gibt, dann macht Kirche keinen Sinn. Dann hat es Kirche nie gegeben“, ist eine für den sauber theologisch Argumentierenden typische Aussage. Aber auch jene, die der einstige Vorsitzende der Ökumenischen Bistumskommission mit einem rheinischen Schmunzeln ein Jahr vor seinem Heimgang machte, und die eben auch zu seinem ehrlichen Charakter gehört: „Wenn der Reformator Luther sich allein auf die Heilige Schrift beruft („sola scriptura“), dann irrt er. Denn dann hätten die Apostel gar nicht glauben können, weil zu deren Zeit es noch keine Heilige Schrift gab.“

 

Klaus Dick meinte es niemals böse oder verletzend. Aber er regte stets an zum Denken und Klären. Vor allem aber war er eine lebendige Einladung zur Suche nach der Wahrheit. Der bischöfliche Wahlspruch seines Freundes Joseph Ratzinger, den sich dieser als Erzbischof von München und Freising wählte, war wohl auch ein gelebtes Motto für Klaus Dick: Cooperatores Veritatis – Wir sind Mitarbeiter der Wahrheit. Klaus Dick verkörperte das „Bitten an Christi statt“ ebenso wie die Einladung, sich durch die Begegnung mit der Wahrheit zur Freiheit führen zu lassen. Der friedvolle Ausdruck, der sich auf das Gesicht des Heimgegangenen legte, scheint wie ein Siegel der Bestätigung zu sein. Klaus Dick war ein Zeuge der Wahrheit, der Freude und des Lebens. Viele, die für sein segensreiches Wirken dankbar sind, wissen jetzt auch um einen starken und unerschrockenen weiteren Fürsprecher im himmlischen Jerusalem.

 

R.I.P.

Deo gratias.

 

(Der Artikel wurde erstmals am 27. Februar 2024 auf kath.net veröffentlicht. Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung auf unserer Website.)

 

 

 

21 Dezember 2023: Stellungnahme des deutschen Priorates zur Erklärung "Fiducia supplicans" des Heiligen Stuhls

 

 

FIDUCIA SUPPLICANS – ein Dokument, das zweifellos tiefsinnige Erörterungen zur Bedeutung des Segens enthält und sicherlich auch von der anerkennenswerten Motivation getragen ist, Menschen in „irregulären“ Paarbeziehungen eine Verbindung zur Kirche zu erhalten oder sogar erst zu schaffen, ohne dabei die Lehre der Kirche zu verletzen.

 

Die Frage ist nur, ob letzteres in diesem Rundschreiben mit tauglichen Mitteln versucht wird. Das Papier hat sowohl ein logisches wie auch ein psychologisches Problem der Ungereimtheit, das in beiden Fällen darauf hinausläuft, dass Segnen und Absegnen sowohl logisch wie auch psychologisch ineinsfallen:

 

  1. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass das Papier nicht von einer persönlichen, sondern von einer kirchenamtlichen priesterlichen oder bischöflichen Segnung ausgeht (Nr. 30). Daran ändert das Verbot nichts, hierzu ein liturgisches Formular zu entwickeln. Der kirchenamtliche Charakter der Segnung wird nur nach außen weniger betont. Damit ist aber der Gedanke des Papiers, dass ausschließlich ein liturgischer Segen in besonderer Weise der Lehre der Kirche verpflichtet ist, logisch nicht nachvollziehbar.
  2. Es kann auch kein Zweifel daran bestehen, dass die Segnung nicht Einzelpersonen, sondern Paaren gelten soll. Dann gilt er logisch und psychologisch auch der Paarbeziehung. Und dies auch, wenn diese Beziehung gemäß der Lehre der Kirche als sündhaft qualifiziert ist.
  3. Die Segnung findet ihren Unterschied zu anderen Segnungen nicht etwa darin, dass sie allein als neue und besondere Form des reinen Bittgebetes der Kirche um die Verwirklichung des Willens Gottes hinsichtlich des Paares fungieren soll. Im Gegenteil, neben dem „aufsteigenden“ wird auch der „absteigende“ Charakter der Segnung hervorgehoben (Nr. 31), mithin also betont, dass der Unterschied darin gerade nicht liegen soll, die Segnung also die Gnade Gottes für das Paar vermitteln soll. Damit bleibt dann allerdings unklar, inwieweit die Lehre der Kirche noch aufrechterhalten wird.
  4. Es ist auch psychologisch und damit auch pastoral kaum vorstellbar, einem Paar den erbetenen Segen zu geben und es dann darauf hinzuweisen, dass seine Beziehung nach kirchlicher Lehre aber sündhaft ist. Für den kirchenamtlichen Segen gilt: entweder er erfleht für ein Paar die Gnade Gottes, weil dieses im Sinne der kirchlichen Lehre sich zu leben bemüht. Dann kann die Paarbeziehung aber nicht von vorneherein sündhaft sein. Oder aber die kirchliche Lehre ist (auch entgegen anderslautender Beteuerungen) irrelevant. Ist sie es aber in diesem Zusammenhang, dann ist sie es auch grundsätzlich. Insofern erschließt sich die Behauptung des Papiers nicht, die kirchliche Lehre aufrechterhalten zu wollen. Vielmehr stellt es – so wie es jetzt ist - einen klaren Bruch mit der kirchlichen Lehrtradition (und nicht etwa eine bloße Neuinterpretation dieser) dar. Papst Franziskus muss sich fragen lassen, ob er will, dass seine Lehre auch künftig hin noch als bindend gelten soll, denn bekanntlich verliert ein Papst, der die Tradition nicht neuinterpretiert, sondern bricht, ipso facto seine Lehrautorität. Schon wegen dieser Tatsache sollte der Papst die Größe haben, das Papier zur Überarbeitung zurückzuziehen.
  5. Schließlich fällt auf, dass unter „irregulären“ Paarbeziehungen in dem Papier keineswegs nur solche gefasst sind, die von einem festen Willen zur gegenseitigen Treue geprägt sind. Vielleicht ist dies schlicht und naiv schon vorausgesetzt worden. Das muss aber in der Lebenswirklichkeit keineswegs der Fall sein. Das päpstlich approbierte Papier ermöglicht vielmehr auch beispielsweise die Segnung jedes außerehelichen oder außerpartnerschaftlichen Seitensprungs.
  6. Schließlich sollte gerade hinsichtlich der pastoralen Absichten des Papiers bedacht werden, ob nicht mit der Regelung eines rein kirchenamtlichen und nicht liturgischen Segens für homosexuelle Paare deren innerkirchliche Diskriminierung nicht gerade erst begründet wird. Nach der bisherigen kirchlichen Lehre können homosexuelle Beziehungen als von vorneherein sündhafte Beziehungen nicht innerhalb der Kirche offiziell gelebt werden (was natürlich die Zugehörigkeit des einzelnen Menschen zur Kirche und die Anerkennung menschlicher Werte in der jeweiligen Beziehung im Einzelfall trotz ihrer grundsätzlichen Sündhaftigkeit nicht ausschließt – schließlich sind wir alle Sünder). Wenn dies jetzt innerkirchlich ermöglicht werden soll, dann ist es im Rahmen der kirchlichen Lehre begründungspflichtig, warum ein Unterschied in den Paarbeziehungen der Ehe und homosexueller Partnerschaften gemacht werden muss. Unterbleibt dies – wie in diesem vom Papst approbierten Papier – dann handelt es sich um eine klassische Diskriminierung. Wir erinnern uns: Nach der klassischen Definition besteht Gerechtigkeit darin, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln.

 

Fazit: Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Papst Franziskus wäre gut beraten, dieses Papier zur Überarbeitung zurückzuziehen.

 

Von Klaus-Hermann Rössler
Diener Unserer Lieben Frau

 

Hinweis:
Die vorliegende Veröffentlichung erfolgt aufgrund unseres Ordensauftrages "Dienst am katholischen und apostolischen Glauben" und "Verteidigung der heiligen katholischen Kirche" (Ordensregel, Kapitel 1, Absatz 4).
Peter Böhm
Prioratsverwalter

 

Impuls zu Allerheiligen 2022

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

am 01. November feiern wir das Fest Allerheiligen. Wir gedenken dabei derjenigen Verstorbenen, welche bereits der Anschauung Gottes teilhaftig  geworden sind. Dabei sollen wir dieses Fest nicht abstrakt feiern, so als ob die Heiligen des Himmels nichts mit unserer konkreten Lebenswirklichkeit zu tun hätten. Vielmehr sind die Heiligen des Himmels unsere Brüder und Fürsprecher, denn auch wir sollen die Heiligkeit erlangen – „das ist der Wille Gottes: eure Heiligung“ (1 Thess 4, 3).

 

Im apostolischen Glaubensbekenntnis beten wir, daß wir an „die Gemeinschaft der Heiligen“ glauben. Im Katechismus der Katholischen Kirche lesen wir hierzu unter der Nummer 947: „Da alle Gläubigen einen einzigen Leib bilden, wird das Gut des einen dem anderen mitgeteilt… Somit muss man glauben, … daß in der Kirche eine Gütergemeinschaft besteht… . Das wichtigste unter allen Gliedern der Kirche aber ist Christus, denn er ist das Haupt… Also wird das Gut Christi allen Christen mitgeteilt, so wie die Kraft des Hauptes allen Gliedern… .“ In der Nummer 954 steht weiterhin: „Bis der Herr kommt in seiner Erhabenheit und alle Engel mit ihm und nach der Vernichtung des Todes ihm alles unterworfen ist, pilgern die einen von seinen Jüngern auf Erden, andere, die dieses Leben vollendet haben, werden gereinigt, andere aber werden verherrlicht und schauen deshalb klar den dreifaltigen und einen Gott selbst, wie er ist.“ Wir haben also mit den Heiligen und den Armen Seelen im Fegefeuer eine wahrhafte Gemeinschaft, weshalb diese uns auch in unserem Ringen um Heiligkeit hier auf Erden unterstützen können.

 

Wie jedoch werden wir heilig? Indem wir in die Fußstapfen desjenigen treten, der heilig ist: Jesus Christus. Wie ist Jesus mit Prüfungen umgegangen? Hören wir zu, wie Jesus mit seinem Vater im Angesicht des Todes auf dem Ölberg spricht: „Vater, wenn es dein Wille ist, so lass diesen Kelch vorübergehen; doch nicht mein Will geschehe, sondern der deine!“ (Lk. 22, 42). Ich möchte euch bitte, einen Augenblick innezuhalten und eure Seele ganz in die Stille und Dunkelheit des Ölbergs zu führen – Vater nicht mein Wille geschehe, sondern der deine! Liebe Freunde, wenn wir wegen unserer körperlichen und seelischen Gebrechen klagen, wenn wir mit gewissen äußeren Umständen unzufrieden sind oder wenn wir Streit mit unseren Mitmenschen haben, dann deswegen, weil wir jeden Tag letztendlich doch unseren Willen, unsere Pläne zu erfüllen suchen und nicht den Willen Gottes. Hier müssen wir ganz ehrlich zu uns selbst sein! Ist es nicht oftmals so, daß wir uns einbilden, es besser zu wissen als Gott, was uns jetzt im Moment gut tut?

 

Liebe Freunde, der Wille Gottes ist nicht unbedingt der, daß wir gesund und reich, sondern daß wir Heilige werden! Wenn wir seinen Willen nicht nur erkannt haben, sondern auch annehmen können, dann werden wir alle Widerwärtigkeiten des Alltags (Krankheit, Armut, Verleumdung, Einsamkeit usw.) als das erkennen, was sie sind: Pforten zur Heiligkeit! Nehmen wir ein Paar konkrete Beispiele: Viele von uns ergreifen mit Freude und Elan einen Beruf oder eine sonstige Beschäftigung. Am Anfang sind wir von Freude erfüllt, wir arbeiten gern und nehmen die Herausforderungen mit Mut an. Im Laufe der Zeit schleicht sich jedoch die Routine ein. Vielleicht leiden wir auch darunter, daß wir für unsere Arbeit zu wenig Anerkennung bekommen. Wir könnten in die Versuchung geraten, uns über unseren Lebensstand zu beklagen und in Resignation zu verfallen, anstatt die Situation als das zu erkennen, was sie ist: Eine Pforte zur Heiligkeit! Ziehen wir uns zum Gebet zurück, legen wir alles vor den Vater und halten wir durch, wenn es sein Wille ist! Ein weiteres Beispiel: Denken wir an ein junges Paar, welches frisch verliebt ist. Jeder trachtet danach, den anderen glücklich zu machen. Alles scheint leicht zu sein. Doch auch hier kann bald die Routine Einkehr halten. Plötzlich werden beim Anderen mehr die Fehler als die guten Seiten gesehen. Auch die unterschiedlichen Charaktere können manchmal Probleme bereiten. Viele geben dann auf – die hohe Scheidungsrate in Deutschland spricht Bände. Jedoch sind wir auch in solchen Situationen eingeladen, den Extra-Schritt aufeinander zuzugehen und somit die Pforte zur Heiligkeit zu durchschreiten.

 

Wir Mitglieder eines Ritterordens haben uns über unsere normalen Standespflichten hinaus dazu entschieden, uns ganz besonders eng an eine Gemeinschaft zu binden. Auch hier geht es im Kern darum, heilig zu werden, indem wir Jesus immer ähnlicher werden. Daß auch dieser Weg im Alltag nicht ohne Anfechtung sein wird, kommt in anschaulicher Weise im Ritus der Profess zutage. Dabei wird der Kandidat gefragt: „Wollen Sie auf Ihren eigenen Willen verzichten, um ihren Oberen gemäß der Ordensregel zu gehorchen?“ Und weiter heißt es: „Eine schwere Sache erbitten Sie: Knecht eines anderen zu sein. Sie werden oft tun müssen, was Sie nicht wollen: Wenn Sie hierher gehen wollen, wird man Sie dorthin schicken. Sie wollen schlafen, Sie müssen wachen; oder Sie wünschen zu wachen, man wird Ihnen Ruhe verordnen. Sie suchen Ruhe, man wird Ihnen vielleicht eine schwere Arbeit aufbürden; oder Sie wollen handeln, man wird Ihnen auftragen, nichts zu tun. Der Kampf gegen den bösen Feind wird nicht aufhören, und wenn Sie nicht unterliegen wollen, werden Sie immer und überall in Treue standhalten müssen.“ Die Mitgliedschaft in unserem Orden ist eine uns von Gott geschenkte zusätzliche Pforte zur Heiligkeit. Hier haben wir die Möglichkeit „zur Ausübung der christlichen Tugenden Demut, Geduld, Ausdauer, Tapferkeit, Beharrlichkeit.“ (Regel, Kap. II, Abs. 5).

 

Liebe Freunde, fangen wir im Alltag an, hellhörig zu werden, was der Wille Gottes gerade jetzt für uns ist! Was ist jetzt dran? Welchen Kampf muss ich heute kämpfen? Und bitte trachten wir danach, den Willen Gottes mit Freude und Elan zu erfüllen! „Gott will es! – Deus vult!“: Der Ruf der christlichen Kreuzfahrer sei auf unseren Lippen, wenn wir die großen (und vor allem die vielen kleine) Kämpfe unseres Lebens ausfechten!

 

Abschließend möchte ich wieder auf die beiden Feste dieser Tage zurückkommen: Allerheiligen und Allerseelen. Die Heiligen des Himmels und die Armen Seelen im Fegefeuer sind unsere Verbündete in diesem Kampf! Bitten wir die Heiligen um Ihren Beistand! Gewinnen wir die für diese Tage vorgesehenen Ablässe der Kirche und wenden wir diese den Armen Seelen zu! Wir dürfen sicher sein, daß uns der Beistand des Himmels nicht versagt werden wird!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

 

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Impuls im Monat Mai 2022
(erschienen im Rundbrief 01/2022)

 

 

 

Militia est vita hominis super terram.

Ein Kampf ist des Menschen Leben auf Erden

(Job 7,1)

 

 

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

seit einigen Monaten herrscht Krieg in Europa. Unabhängig davon, ob wir selbst direkt betroffen sind oder das Geschehen nur über die Medien miterleben: Die gegenwärtige Zeit hat den Tod, die Erfahrung des täglichen Sterbens, wieder in das Bewusstsein unserer Gesellschaft gebracht. Wir sind in diesen Tagen zum einen mit der Tatsache konfrontiert, daß das Leben ein Ende hat und zum anderen, daß jeder Mensch ein Recht auf Leben hat, das ihm kein anderer Mensch gewaltsam streitig machen darf.

 

Viele Menschen der heutigen Zeit neigen dazu, den Tod zu verdrängen. Gerade in unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften geht es oft darum, das Leben zu „genießen“. Daher ist die Beschäftigung mit dem Tod nur lästig; die Menschen fühlen sich in ihrer Komfortzone gestört. Doch nichts ist so gewiss wie der Tod! Die Regel der MSM legt im 7. Kapitel dar, welchen Standpunkt wir Ordensmitglieder einnehmen sollen: „Der Gedanke an den Tod ist dem Ritter etwas Vertrautes, selbst, wenn er sich nicht gerade in Lebensgefahr befindet. Er soll sich gewöhnen, dem Tod ohne Furcht und Bitterkeit ins Angesicht zu schauen, da ihn ja der Herr noch vor uns auf sich genommen – und uns dadurch erlöst hat.“ Daß wir sterben ist sicher – deshalb möchten wir so leben, daß wir auf den Tod jederzeit gut vorbereitet sind. Wenn wir mit Christus und unseren Mitmenschen versöhnt sind, brauchen wir uns vor dem irdischen Ende nicht zu fürchten!

 

Werfen wir nun einen Blick auf den Frieden, der noch bis vor wenigen Monaten in Europa herrschte: War es ein echter Friede im Sinne Gottes, ein – um mit dem heiligen Augustinus zu sprechen - Ruhen in der Ordnung? Wie vorhin bereits angedeutet, neigen viele dazu, den Tod zu verdrängen, solange sie selbst nicht davon betroffen sind. Bereits vor Beginn des Krieges in der Ukraine war der Tod um uns allgegenwärtig – ja, wir leben sogar seit Jahrzehnten in einer „Kultur des Todes“ (hl. Johannes Paul II.). Ich denke hier an die vielen ungeborenen Kinder, denen das Recht auf Leben verwehrt wird. Ihr Sterben passiert im Verborgenen und wird in den Medien größtenteils nicht thematisiert. Ich denke auch an die vielen Alten und Kranken in unseren Pflegeheimen, welche oft verwahrlosen, weil unser reiches Land nicht genügend Mittel zu Verfügung stellt, um ihnen einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen. Auch hier findet das Leiden und Sterben meistens im Verborgenen statt.

 

Viele Weltmenschen, die sich für das Wohl der Flüchtlinge aus der Ukraine einsetzen, haben kein Problem damit, das Leben der Kleinen und Alten nur unter Kostengesichtspunkten zu betrachten. Darf nur derjenige leben, der in den Medien eine Lobby hat? Wie können wir den weinenden Müttern, die ihre toten Söhne auf beiden Seiten der Front zu Grabe tragen, begegnen, wenn wir verlernt haben, über unsere nicht minder bestialisch im Mutterleib ermordeten Kinder und über unsere an Verwahrlosung gestorbenen Alten zu weinen? Wer die Parole „Nie wieder Krieg!“ ausgibt, muss damit anfangen, den Frieden im Mutterleib und auf dem Krankenlager wieder herzustellen! Daran muss sich jede Friedensinitiative, jeder Verantwortungsträger unserer Tage messen lassen.

 

Was können wir tun, um in diesen wirren Zeiten den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren? Zunächst müssen wir uns vergegenwärtigen, daß wir jeden Tag in einem geistlichen Kampf stehen! Dies ist der eigentliche Kampf, den es zu gewinnen gilt! Wenn wir für den geistlichen Kampf gut gerüstet sind, werden wir auch in unseren äußeren Kämpfen siegreich sein! Im Prolog unserer Ordensregel lesen wir: „Die Welt ist in ein riesiges Schlachtfeld verwandelt,[… ]. Immer, wenn die Gläubigen der Kirche unter dem Einfluss der göttlichen Gnade Buße tun, ihre Gebete darbringen und Zeugnis bis zur Hingabe ihres Lebens ablegen, wird der Beistand des Heiligen Geistes wirksam, die chaotischen Kräfte weichen zurück, das Himmelsheer entthront die treulosen Mächte, die Wahrheit trägt den Sieg davon. Lassen dagegen die Gläubigen in ihrem Eifer und in ihrer Inbrunst nach, so lässt Gott zu, daß die Mächte der Finsternis sich zu erneutem Angriff sammeln. Ganze Völker werden dann der Kirche entrissen oder vom Evangelium ferngehalten und der Sklaverei Satans ausgeliefert.“

 

Liebe Brüder und Schwestern, gerade weil wir glauben, daß am Ende nicht derjenige siegt, der die größte weltliche Weisheit, die meisten finanziellen Mittel oder die tödlichsten Waffen hat, sondern derjenige, der in der Kraft Gottes und unter dem Schutzmantel der Himmelsmutter kämpft – deshalb sind wir Mitglieder der MSM! Gerade weil wir nicht auf unsere eigenen Schwächen, sondern auf unseren Auftrag schauen, wollen wir mutig in die kommende Zeit gehen!

 

Nochmals der Prolog unserer Regel: „Willst du diesem harten und erbarmungslosen Kampf untätig zur Seite stehen und Gefahr laufen, selbst von der Finsternis überflutet zu werden? (…) [W]irf von dir alle Weichheit oder Lauheit, alle Feigheit und Nachgiebigkeit[!]. Bereite dich vielmehr vor, mannhaft zu kämpfen[… ].“ Beten wir: „O Jungfrau und Gottesmutter Maria, die du Satan das Haupt abschlägst, lass nicht zu, daß wir jemals unter seinen Streichen fallen.“ Amen.

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

 

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"

Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

 

Teilnahme an Feierlichkeiten der

heiligen Johanna von Orleans (Mai 2022)

 

Anlässlich der Feierlichkeiten der heiligen Johanna von Orléans am 11. Mai in Frankreich nahm ein Vertreter des französischen Priorates des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau (im Bild rechts) an der Kranzniederlegung vor dem Reiterstandbild der Heiligen auf dem Pyramidenplatz in Paris teil. Normalerweise findet die Zeremonie im Gedenken an die Befreigung der Stadt Orleans immer am 2. Sonntag im Mai statt, musste jedoch dieses Jahr verschoben werden, weil der Termin diesmal mit den Feierlichkeiten des Sieges über Hitler-Deutschland zusammenfiel.

 

Impuls zum Osterfest 2022

 

 

Liebe Brüder und Schwestern der MSM,

 

wenn jemand gesund, erfolgreich und mächtig ist, hat er viele Bekannte. Seine wahren Freunde erkennt er jedoch dann, wenn er krank, arm und hilfsbedürftig ist. Erst wenn wir in eine persönliche Notsituation geraten, merken wir, ob unsere Freundschaften und Beziehungen zu anderen Menschen tragfähig sind. Wie gut, wenn wir dann die Erfahrung machen können, daß ein guter Freund alles in Bewegung setzt, um uns zu helfen!

 

 

Liebe Brüder und Schwestern, in Jesus Christus ist uns ein solch‘ guter Freund geschenkt worden! Denn Er geht ohne zu zögern bis zum Äußersten, damit der Schaden, den wir uns durch die Sünde zugefügt haben, abgewendet wird: "Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh. 15, 13). „[Jesus], der in Gottesgestalt war, erachtete Sein gottgleiches Sein nicht für ein Gut, das Er mit Gewalt festhalten sollte. Vielmehr entäußerte Er sich, nahm Knechtsgestalt an und (…) ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze.“ (Phil. 2, 26-8). Diese Freundschaftstat Jesu Christi darf von uns nicht unbeantwortet bleiben! Im dritten Kapitel unserer Ordensregel heißt es: „Wer in den Ritterorden Unserer Lieben Frau eintritt, muss sich bewusst sein, daß er das Kreuz genommen hat – und sein Leben für Christus aufgeopfert hat, indem er alle Kämpfe, Demütigungen und Gegensätze zur Welt, sogar den Tod geduldig hinnimmt, dem sich der Herr in Seiner unermesslichen Liebe zu allen Menschen unterwarf – und den er mit Seinen Jüngern und Freunden teilte.“

 

 

Die Mitgliedschaft im Orden ist für uns ein besonderes Zeichen der Freundschaft mit Christus! Wollen wir täglich neu umkehren, um diesem Freundschaftsideal immer mehr zu entsprechen! Wenn unser Herr und Heiland – und unser Freund - Jesus Christus am Ende der Zeiten wiederkommt, soll er die Ritter Unserer Lieben Frau nicht anders vorfinden, als kämpfend!

 

 

Gesegnete Ostern! Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Impuls zum Advent 2021

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem morgigen Sonntag treten wir in die heilige Adventszeit ein. Für uns soll dies eine Zeit der Stille sein. Wir sollen inne halten und uns auf das Wesentliche zurückbesinnen, um auf diese Weise unsere Seelen für die Ankunft des Herrn zu bereiten.

 

Wer erkennt, daß ein neuer Stern am Himmel aufgegangen ist, welcher die Geburt des Erlösers ankündigt? Es sind die Weisen, welche sich nicht von der Betriebsamkeit der Welt ablenken lassen, sondern ihren Blick nach oben richten: Sie haben die Fähigkeit, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Wer hört den nächtlichen Gesang der Himmelsboten? Es sind die Hirten auf dem Feld. Auch sie lassen sich nicht vom Geschwätz der Welt ablenken, sondern gehen in die Stille.

 

Wir merken also, daß die Stille, das innere Ruhigwerden, notwendig ist, um die eigene Seele auf Gott auszurichten. Auch Jesus geht am Beginn jeder Aktivität zuerst in die Stille: Vor Seinem öffentlichen Auftreten geht er 40 Tage in die Wüste; vor der Kreuzigung zieht Er sich zum Gebet auf den Ölberg zurück. Wir haben hier das Prinzip „Gebet – Aktion“ – und nicht umgekehrt. Der heilige Benedikt, auf dessen Texten unsere Gemeinschaft fußt, hat dieses Prinzip in die Formel „Ora et labora – beten und arbeiten“ gegossen. Es bedeutet, daß wir nie – auch wenn manche Dinge eilig scheinen – in Aktionismus verfallen dürfen. Wir müssen vielmehr unsere Gedanken und Motive mit den Gedanken und Motiven Gottes in Einklang bringen. Erst dann sind wir zu einer Tat fähig, welche auch in den Augen Gottes gut ist. In früheren Zeiten hieß dieses Ausrichten auf Gott „die gute Meinung erwecken“.  Wer arbeitet ohne zu beten, handelt oft kopflos, impulsiv, reaktiv. Er hat dem Anschein nach vielleicht Erfolg, baut jedoch letztendlich an seinem eigenen „Turm zu Babel“. Das Ende derjenigen, die so handeln, ist bekannt: Ihr Werk wird letztendlich misslingen.

 

Liebe Freunde, lassen wir uns die Stille dieses Advents nicht durch die gegenwärtigen Marktschreier der Welt rauben! Lärm, Ziellosigkeit und kopfloser Aktionismus sind keine Zeichen für die Anwesenheit Gottes, sondern vielmehr Indizien für die Anwesenheit des „Lügners von Anbeginn“, des Teufels. Diese Lügen werden auch nicht dadurch zur Wahrheit, weil sie von den Massen geglaubt werden.

 

Im Eröffnungsgebet des Ersten Adventssonntag heißt es: „Zu Dir erhebe ich meine Seele; mein Gott auf Dich vertraue ich, ich muss nicht erröten. Nicht sollen meine Feinde mich verlachen, denn alle, die Dich erwarten, werden nicht zuschanden.“

 

Ich wünsche uns allen für die kommenden Tage die Gnade der Stille, damit wir unsere Herzen für Ankunft des Herrn bereiten können! Und wenn wir dann den Herrn empfangen haben, wird Er uns die Kraft zur rechten Tat geben – zum Segen für uns und unsere Mitmenschen.

 

Gesegneten Advent! Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Prioratsverwalter für das Priorat "Seliger Kaiser Karl von Österreich"
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Generalkapitel vom 13.-15 August 2021

                                                                                                                                                                       16. August 2021

 

Vom 13. - 15.08. fand das jährliche Generalkapitel unseres Ordens in Frankreich statt. Bei diesem Treffen wurde nach vier Jahren ein neuer Ordensmeister gewählt (Br. Jean-Paul Gaulthier). Der neue Meister ist in Großbritannien und Frankreich beheimatet.

 

Am 15.08. wurden in der Kryta der Kahedrale von Chartres zwei Brüder von Bischof Philippe Christory zu Rittern geschlagen. Am Nachmittag fand die traditionelle Prozession durch Chartres statt, an der ca. 2000 Gläubige teilnahmen.

 

Die MILITIA SANCTAE MARIAE wurde am Heiligabend 1964 in der Kathedrale von Chartres kanonisch errichtet und ist heute in mehreren Ländern vertreten.

Quelle: Von Wenzl Weis - Jörg C.Steiner: Der k.u.k. Hofstaat - 1858-1918. ALBUM Verlag für Photografie, Wien 1997, ISBN 3-85164-048-9, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2809769
Quelle: Von Wenzl Weis - Jörg C.Steiner: Der k.u.k. Hofstaat - 1858-1918. ALBUM Verlag für Photografie, Wien 1997, ISBN 3-85164-048-9, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2809769

                                                                                                         01. Juli 2021

 

Umbenennung des deutschen Priorates

 

Beim letzten Ordenskapitel Ende Juni 2021 wurde beschlossen, daß das deutsche Priorat ab dem 01. Juli 2021, den seligen Kaiser Karl von Österreich als Namenspatron hat.

 

Der neue Patron ist uns ein Vorbild als Familienmensch, in seinem Kampf gegen die Ungerechtigkeiten seiner Zeit und in seinem Gottvertrauen!

 

Peter Böhm

 Katholische Kirche: Ein „Synodaler Weg“ abseits der Menschen und der Aktualität?

 

Eine Stellungnahme des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau (Priorat P. Pio) aus aktuellem Anlass

Die MILITIA SANCTAE MARIAE, der Orden der Ritter Unserer Lieben Frau, ist eine katholische religiöse Vereinigung, die sowohl in der Kirche als auch in der freiheitlichen Demokratie beheimatet ist. Mit der nachfolgenden Stellungnahme möchten wir unserer Sorge um den zukünftigen Weg der katholischen Kirche in Deutschland Ausdruck verleihen:

 

1. Die Vorgänge um die aus ihrem Amt geschiedenen Bischöfe im Zusammenhang mit Rechtsverstößen nach kirchlichem und in Einzelfällen auch staatlichem Recht lassen – bei allem Bedauern über rechtliches Fehlverhalten einzelner und deren mangelndem Einfühlungsvermögen gegenüber den Opfern schwerer Verbrechen - die forcierte Tendenz einer verstärkten institutionellen Verrechtlichung und Angleichung der Kirche an politische Verfahren erkennen.

 

Es ist unbestreitbar, dass innerhalb der Kirche Kirchenrecht strikt zu beachten ist und nicht durch Amtsträger qua Amt in Frage gestellt werden darf. Die grundsätzliche Beachtung staatlichen Rechts versteht sich ebenfalls als Grundlage des Verhältnisses von Staat und Kirche. Eine Fortentwicklung der Kirche nach den Maßstäben einer politischen Institution gibt aber aus Sicht der Gläubigen zu schweren Bedenken Anlass. Wer den Dienst an der Kirche in den Kategorien von Machtausübung, Prestige und quasi-politischen Ämtern zu fassen versucht, verfehlt die Heilsorientierung dieses Dienstes in seinen verschiedenen Formen. So können Glaubenswahrheiten nicht wie politische Beschlüsse Ergebnis von Kompromissen und Abstimmungsverfahren sein. Sie sind Überlieferung Christi in heilsgeschichtlicher Entfaltung und weiter zu überliefern und zu verbreiten. Glaubenswahrheiten können nicht im Gegensatz zu ihrer Tradition stehen oder durch Mehrheiten dahin gebracht werden, weil sie bei aller geschichtlichen Ausdifferenzierung nur das darstellen, was immer schon und zu allenZeiten der Glaube der Gemeinschaft Christi war.

 

Die Hauptaufgabe der Kirche ist Vollzug und Weitergabe des Glaubens und somit auch die Bewahrung der Glaubensgüter. Der geweihte Klerus hat die Aufgabe, sein ganzes Leben in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen. Eine Wahl könnte nicht konstitutiv für die Spendung des Priestertums sein. Priester können vom Grundsatz her auch keine Funktionäre auf Zeit sein, weil ihre lebenslange Aufgabe nicht allein in der Erfüllung einer zweck- und zeitgebundenen überpersönlichen Arbeitspflicht besteht, sondern im Gegenteil an eine Weihe, eine persönliche Berufung und damit Lebensform gebunden ist. Genau dies drückt auch der Zölibat aus.

 

Der Aufgabe des Klerus entspricht soziologisch exakt seine Verfasstheit als selbstergänzendes Gremium mit eigenem Gemeinschaftsbewusstsein. Bei aller notwendigen Aufmerksamkeit dafür, dass dieses geschichtlich entstandene Gefüge nicht durch Verbrecher missbraucht wird, muss doch andererseits klar bleiben, dass, wer reformorientiert die heilsgeschichtlich so bestimmte Existenz und Wirksamkeit des Klerus in Frage stellt, auch Aufgabe und Tradition der Kirche und damit ihre Eigenständigkeit der Politik gegenüber in Frage stellt. Wo aber die Politik Kirche und Glauben vereinnahmen kann, da wird leicht auch die Religionsfreiheit gefährdet – damit aber auch letztlich die Demokratie.

 

2. Für viele katholische Christen ist die Zielrichtung des sog. „Synodalen Weges“ im letzten zutiefst unverständlich:

 

· Wenn schwerste Verfehlungen innerhalb der Kirche wie Kindesmissbrauch Anlass zur Neubesinnung aller Gläubigen bieten, auch derjenigen, die sich diesbezüglich nichts vorzuwerfen haben, dann sollte dies zweifellos so geschehen, dass die Ausrichtung auf Jesus Christus, auf die Heiligen und das himmlische Jerusalem als eigentliche Heimat der Christen, als Reich Gottes, Seiner Gerechtigkeit, Seiner Barmherzigkeit und Seines Friedens den Horizont aller Aufklärung, aller Besinnung und aller Bemühungen bildet. Denn die Hoffnung auf Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und die Ausrichtung darauf bieten die einzige Möglichkeit auf endgültige Heilung der Wunden der Verbrechensopfer. Zugleich muss diese positive Ausrichtung auf Gottes Heil allen Gläubigen bei innerkirchlichen Maßnahmen, Neumotivationen und Lerneffekten hinsichtlich der abscheulichen Verfehlungen an Kindern als Kompass dienen, wenn aus der sorgenden Überwindung von schlimmsten Verfehlungen wieder das Gute wachsen soll - und nicht die Verzweiflung an der eigenen Sündhaftigkeit und letztlich dadurch erneut Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern.

 

Wir fragen uns: Die überragende Bedeutung einer positiven spirituellen Ausrichtung des „Synodalen Weges“ auf das Heil in Jesus Christus, die Fürsprache Mariens als der Zuflucht der Sünder und die Fürbitte der Engel und Heiligen bei einem überaus wichtigen Vorhaben hinsichtlich einer Genugtuung der Opfer – stehen sie wirklich im Zentrum der bisherigen Diskussionen des „Synodalen Weges“ oder geht es bloß um eine Verlängerung politischer Kategorien auf das Gebiet der Kirche, wofür das Leiden der Opfer nur den Anlass bietet? Geht es letztlich um das göttliche Heil aller Beteiligten oder bloß um die Durchsetzung kirchenpolitischer Ziele?

 

· Wenn es der Hauptanlass dieser kirchenrechtlich nicht bindenden Versammlung von Klerikern und Laien unter Beteiligung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZDK) ist, künftig sowohl das Verbrechen des Kindesmissbrauchs als auch dessen Vertuschung in der Kirche unmöglich zu machen, warum beschäftigt sich die Versammlung dann nicht in erster Linie mit Fragen der Kirchen- und Glaubensdisziplin, sondern der Kirchenstrukturen? Das Verbrechen des Kindesmissbrauchs ist leider – unabhängig von konkreten Kirchen- oder Vereinsstrukturen – überall da zu finden, wo Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stattfindet. Die Täter sind sowohl verheiratet wie nicht verheiratet. Es ist daher nicht nachvollziehbar, wieso die Kriminalprävention in diesem Falle nicht eine Frage der Motivation zur selbstständigen Einhaltung bestehender verbindlicher Moralnormen, der speziellen Kontrollen und ganz allgemein der ausreichenden Umsetzung bestehender (kirchen-)rechtlicher Vorgaben, sondern eine Frage der Veränderung der Weihehierarchie, des Zölibats und moraltheologischer Vorgaben des Lehramtes sein soll.

 

· Dies umso mehr, als die katholische Sexualmoral seit biblischen Tagen Kindesmissbrauch auf das schärfste verurteilt – es besteht keine falsche Auffassung in der Sache (wie es etwa in der Partei der Grünen bis zum Ende der achtziger Jahre nachweislich der Fall war), sondern offensichtlich ein (partielles) Umsetzungsdefizit, bei dem beispielsweise Schweigen an der falschen Stelle eine Rolle spielt. Dieses Schweigen ist aber keineswegs durch die päpstliche Lehre zur Sexualmoral geboten, im Gegenteil. Deshalb bleibt unverständlich, wie die vom „Synodalen Weg“ angestrebte Reform der Sexualmoral im Sinne einer generellen inhaltlichen Beschränkung der katholischen Moraltheologie auf eine ermunternde Bestätigung der individuellen Ausnützung der Spielräume der derzeit in Deutschland geltenden rechtlichen Regelungen künftig Kindesmissbrauch und dessen Vertuschung in der Kirche verhindern soll.

 

· Einmal von dem Bestreben nach Aufhebung des Zölibats, Frauenweihe und Liberalisierung der Lehre zur Sexualmoral abgesehen, erfüllt uns mit Sorge, dass im Rahmen des „Synodalen Weges“ der Eindruck erweckt wird, bald schon Lehre und Struktur der katholischen Kirche in Deutschland grundlegend verändern zu können.

 

Papst Franziskus hat keinen Zweifel aufkommen lassen, dass er die von den Akteuren des „Synodalen Weges“ gewünschten Strukturveränderungen nicht mitträgt. Gleichzeitig ist klar, dass die entsprechenden Forderungen aber tatsächlich nur auf der Weltebene erfüllt werden könnten – und dies auch nur insoweit sie der lebendigen 2000-jährigen Tradition der Kirche nicht widersprechen. Letzteres ist aber mindestens bei der Forderung nach Angleichung der Moraltheologie an herrschende Meinungen in der Gesellschaft und dem Anliegen, Frauen die Weihe zu spenden, eindeutig der Fall. Diese Forderungen sind innerhalb der katholischen Kirche schlicht nicht zu erfüllen. Die deutschen Bischöfe haben (bis auf wenige Ausnahmen) aber in diesen und einigen anderen Punkten wie etwa der Segnung homosexueller Partnerschaften, der Zulassung von Protestanten zur Eucharistie und der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Eucharistie ungeheure Erwartungen erweckt, denen zu entsprechen sie sich jetzt auf Gedeih und Verderb verurteilt sehen. Sofern sie jetzt in ihrer Mehrheit gemeinsam oder etwa als einzelne Bischöfe auf eigene Faust entsprechende Veränderungen vornehmen und beispielsweise Frauen weihen würden, gehen sie das Risiko einer Kirchenspaltung ein. Dies erfüllt uns mit tiefer Sorge. Es sei denn, die Bischöfe würden sich öffentlich von diesen Erwartungen eindeutig distanzieren und der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken, dass die Chancen auf eine Änderung der gesamten Weltkirche von Deutschland aus praktisch gleich Null sind. Wir appellieren an die deutschen Bischöfe, hier ein ganz klares Zeichen zu setzen.

 

3. Auch wenn man den „Synodalen Weg“ einmal unabhängig vom Anliegen der Missbrauchsprävention sieht, möchten wir aber auch die Frage aufwerfen, ob ein kirchlicher Neuanfang in Deutschland überhaupt mit der Erörterung kirchenstruktureller Themen erreicht werden kann. Und das in einer Zeit, die durch die Corona-Pandemie und ihre sich jetzt abzeichnenden verfassungsrechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen für Millionen von Menschen geprägt ist. Tagt nicht der „Synodale Weg“ an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen vorbei? Es ist doch wohl kaum anzunehmen, dass den Menschen, die wegen der Corona-Krise in Sorge um ihre wirtschaftliche Existenz, die Gesundheit von Familienmitgliedern und die Bildungslaufbahn ihrer Kinder sind, vor allem die Frage nahegeht, ob nun auch in der katholischen wie bisher schon in der evangelischen Kirche Homosexuelle gesegnet werden und Pfarrerinnen den sonntäglichen Gottesdienst halten: Einen Gottesdienst, der ohnehin nur von einem Bruchteil der Kirchenmitglieder noch regelmäßig besucht wird. Und einen Gottesdienst, der für die kirchliche Minderheit derjenigen, die ihn gern besuchen wollen, monatelang unter derart strengen, auch kircheninternen, Hygienekautelen steht, dass es gerechtfertigt ist, hier von einer erheblichen Einschränkung des grundgesetzlich garantierten Rechtes auf Religionsfreiheit zu sprechen. Soll die Einschränkung der Religionsausübung auch künftig wie aktuell durch das Infektionsschutzgesetz eine politische Ermessensfrage bleiben, die sich auf einfachgesetzlicher Ebene regeln lässt und bei der nahezu parlamentsfrei durchregiert werden kann? Alles keine Themen für den „Synodalen Weg“? Wo bleibt der aktuelle Bezug zu den Menschen in Deutschland? Wo ist die kirchliche Antwort? Oder glaubt man sich dieser Probleme einfach durch Verurteilung der sogenannten Querdenker entledigen zu können?

 

4. Die Corona-Krise betrifft insbesondere die Familien in Deutschland. Die Rezession, die durch die Gegenmaßnahmen ausgelöst worden ist, übertrifft die der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Trotz der Tatsache, dass derzeit noch zahlreiche Sonderregelungen wie die Aussetzung der Insolvenzpflicht und die Ausweitung der Kurzarbeit in Kraft sind und es einen erleichterten Zugang zu Sozialleistungen und Wirtschaftssonderprogrammen gibt, ist bereits jetzt ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit zu beobachten. Es ist eine Absenkung der mittleren Bruttolöhne festzustellen. Soloselbstständige, Angehörige der freien Berufe und Menschen, die auf Geringfügigkeitsverdienste angewiesen sind, haben teils erhebliche Einkommenseinbußen hinzunehmen. Falls es zu andauernden Einkommensverlusten durch die Maßnahmen in der Corona-Pandemie kommen sollte, werden viele Menschen, auch solche mit Familie, sich günstigere Wohnungen suchen müssen – und das auf einem in den Ballungsräumen und ihren Umgebungen leergefegten Wohnungsmarkt. In der Bildungspolitik spricht man bereits durch den breitflächigen Ausfall von Schulunterricht von einer „Generation Corona“ – und das in einer sich globalisierenden Welt, in der Deutschland und Europa hauptsächlich einen Rohstoff anzubieten haben: Bildung. Die starke Belastung gerade von Familien bedürfte eines klaren warnenden Wortes der Kirche, auch der Laien in der Kirche.

 

Das Instrument des „Synodalen Weges“ wäre hierzu sicherlich geeignet. Stattdessen beschäftigt sich die Kirche in Deutschland mit sich selbst. Die Kirche ist auf dem Weg der Selbstmarginalisierung durch Realitätsverweigerung. Die Bischöfe und den „Synodalen Weg“ interessiert dies nicht – das ist der katastrophale Eindruck, den mancher gewinnen muss.

 

5. Die Liste der Themen, die dringend einer Behandlung in christlicher und katholischer Orientierung besonders durch die Bischöfe bedürfen, ist lang. Die dramatischen Entwicklungen in Bezug auf das Lebensrecht bleiben offenbar kirchlich weitgehend unbemerkt.

 

Wir fordern deshalb unsere Bischöfe auf, zurückzukehren zu den heute tatsächlich aktuellen Themen. Der „Synodale Weg“ sollte sich thematisch insbesondere mit Blick auf die aktuelle krisenhafte Situation der Familien in Deutschland umorientieren, fruchtlose innerkirchliche Strukturdiskussionen mit Spaltungspotential einstellen und den Menschen tatsächlich dienen.

 

Autor:

Der Text wurde für die MILITIA SANCTAE MARIAE geschrieben von Herrn Klaus-Hermann Rössler, Diener U.L.F., zugleich Ritter in einem vom Heiligen Stuhl anerkannten Ritterorden. Berufliche Tätigkeit unter anderem im Bereich der Familienpolitik.

 

Mögen diese Worte uns im Herzen treffen und uns zeigen, was jetzt zu tun ist!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Beauftragter des Meisters für das Priorat P. Pio
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Mitteilung  des Ordens-Meisters

anlässlich der Veröffentlichung

des Apostolischen Schreibens "Partis Corde"

durch den Heiligen Vater

am 08. Dezember 2020

 

 

 

Gestern, am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis und 150. Jahrestag der Proklamation des heiligen Josef zum Patron der Weltkirche, veröffentlichte unser Papst Franziskus ein schönes, verheißungsvolles und hoffnungsvolles Apostolisches Schreiben - PATRIS CORDE - "ein gemeinsames Vaterherz", mit dem folgenden Ziel: "unsere Liebe zu diesem großen Heiligen zu verstärken, uns gedrängt zu fühlen, seine Fürbitte zu erflehen und seine Tugenden und seine Fürsorge nachzuahmen".

 

Dieses Apostolische Schreiben lädt uns in der Tradition der Kirche über den heiligen Josef ein, diesen außergewöhnlichen Vater der Familie nachzuahmen in einer Zeit, unserer eigenen, die die Vaterschaft leugnet und entstellt. Es muss sofort gelesen werden. Sein Studium ist unabdingbar für jeden Christen, und vor allem für uns als Ritter der Gottesmutter. Ich bitte daher alle Verantwortlichen unseres Ordens, diese Bitte des Meisters an die Brüder und an die ganze MSM weiterzugeben. Zugleich bitte ich auch um KONKRETE AKTIONEN im Namen unseres Ordens, je nach den Möglichkeiten der einzelnen Strukturen oder der Einzelnen, aber immer als Aktionen der MSM, z.B. Pilgerfahrten, Gebete, Messen, Rosenkränze, Exerzitien und ähnliche Aktivitäten, die der Heilige Geist inspiriert.

 

Möge dieses BESONDERE JAHR DES Hl. JOSEPH von unserem Orden gut gefeiert werden, in Übereinstimmung mit dem Dekret der Apostolischen Pönitentiarie, dem Willen des Papstes und meiner Bitte.

 

Braga - 9.XII. 2020

 

Sub tuum praesidium.

 

Carlos de Aguiar Gomes

Meister und erster Diener der MILITIA SANCTAE MARIAE

(Miles, pauper et peccator)

 

Gebetsvorschlag des Ordens-Meisters zum Jahr des Heiligen Josef

Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 AT <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en>, via Wikimedia Commons
Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 AT <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en>, via Wikimedia Commons

 

 

 

Glorreicher hl. Josef, unser himmlischer Patron, durch das Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens bitte ich dich demütig in den Schwierigkeiten und Sorgen, die uns bedrängen, um [Angabe der Fürbitte].

 

Wir wenden uns mit Vertrauen an dich. Sei unser Fürsprecher zusammen mit Maria, der du ihr Ehemann und der Beschützer unseres Herrn, Jesus Christus warst. Füge zu all deinem Ruhm den Ruhm des Sieges in der schwierigen Sache hinzu, die wir dir anvertrauen".

 

Heiliger Josef, sei uns gnädig und erfülle unsere Bitte.

 

09.12.2020

 

 

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Velden_Kirchenstrasse_23_Pfarrkirche_Unsere_Liebe_Frau_hl_Josef_mit_Jesukind_03102014_290.jpg

Impuls zum Fest der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria
(08. Dezember 2020)

 

 

Liebe Brüder und Schwestern,

 

heute, am 08. Dezember, feiern wir das Fest der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria. Es ist dies eines von fünf Festen erster Klasse unseres Ordens. Daher besteht für alle Mitglieder die Verpflichtung zur Teilnahme an der Feier des heiligen Meßopfers, möglichst mit Kommunionempfang.

 

In diesem Fest gedenken wir der Tatsache, daß Maria nicht wie alle anderen Menschen mit dem Makel der Erbsünde geboren wurde, sondern daß Sie im Hinblick auf die Verdienste Ihres Sohnes vom Augenblick Ihrer Empfängnis an unbefleckt war. Deshalb wird sie vom Erzengel Gabriel als "voll der Gnade" bezeichnet. Gott hat sich in Maria einen reinen Tempel gebaut, in den Er dann hinabsteigen und unter uns wohnen konnte.

Wir sehen also, daß Maria auf Ihre Aufgabe als Mutter Gottes vorbereitet wurde. Auch wir wurden in der heiligen Taufe reingewaschen und so zu unserem Dienst als Kinder Gottes vorbereitet. Versuchen wir immer wieder, diese Taufgnade zu bewahren oder im Sakrament der heiligen Beichte wiederherzustellen! Erinnern wir uns im Angesicht der bevorstehenden Aufgaben, daß Gott uns zu jedem guten Werk auch die hierfür notwendige Gnade gibt!

 

Gesegneten Advent!

 

Maria siegt!

 

Br. Peter Böhm

Beauftragter des Meisters für das Priorat P. Pio
Ecce ego quia vocasti me (1. Sam. 3,6)

Botschaft des Ordens-Meisters  für den Monat Dezember 2020

 

 

Pax

 

JAHR von LEPANTO

 

Liebe Brüder und Freunde,

 

ich beginne meinen Dezemberbrief mit einem Gedanken unseres lieben Papstes, des heiligen Johannes Paul II. des Großen, und lade Sie ein, darüber zu meditieren: "Möge der Glanz Deiner Geburt die Nacht der Welt erhellen. Möge die Kraft Deiner Liebesbotschaft die stolzen Einbildungen des Bösen zerstören. Das Geschenk Deines Lebens lässt uns immer mehr verstehen, wie viel das Leben eines jeden Menschen wert ist" (Johannes Paul II. , Magnus - Weihnachten 2003).

 

- Möge das Gedenken an die Geburt unseres Erlösers diese Nacht, in welche die Welt eingetaucht ist, erhellen! Ja! Wie reagieren wir auf DIESEN AUFRUF? Sind wir das Licht der Welt? Erleuchten wir diese unsere Welt mit unserem Gebet und unseren Taten?

 

- Nehmen wir andere auf und leben mit und in der Liebe, die das Kind zu verkünden gekommen ist? Achten wir auf die Fallstricke des Bösen? Beten wir das Gebet zum hl. Michael (von Papst Leo XIII.), das uns Papst Franziskus am 2. Oktober 2019 gebeten hat, viele Male zu beten?

 

- Sind wir uns des Wertes des menschlichen Lebens bewusst, jedes einzelnen, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod? Beten und handeln wir, damit das LICHT CHRISTI erleuchtet und unseren Geist für die Förderung und Verteidigung des menschlichen Lebens, insbesondere der schwächsten Menschen, öffnet? Wie haben wir uns auf diesem Schlachtfeld aktiv engagiert? Beschränken wir uns auf steriles Wehklagen oder ist unser Wehklagen proaktiv? Tun wir etwas Konkretes im Alltag, wenn der Wert des menschlichen Lebens verachtet wird?

 

In Kapitel I, Absatz 6 unserer Regel schrieb der Gründer: "Der Kampf des Ordens, der seine Existenz als Ritterorden rechtfertigt, ist ein Kampf im eigentlichen Sinne des Wortes. In der Tat hat der Angriff der Mächte der Hölle auf das Christentum einen vorherrschenden ideologischen Aspekt, dem man sich nicht widersetzen kann, ein spiritueller und doktrinärer Kampf, der mit dem festen Entschluss verbunden ist, die höchsten Werte der christlichen Zivilisation bis zum Tod zu verteidigen....".

 

An diesem Weihnachtsfest, das auf weltweiter Ebene so besonders ist, wünsche ich allen und ihren Familien das größte Glück und den größten Segen des Kindes und hoffe, dass 2021 ein LEPANTO-JAHR des Kampfes für die Werte unserer Zivilisation wird, die so bedroht sind und denen gegenüber wir nicht gleichgültig bleiben können und dürfen.

 

Möge unser Gründer uns segnen!

 

Sub tuum praesidium.

 

Carlos de Aguiar Gomes

Meister und erster Diener der MILITIA SANCTAE MARIAE

(Miles, pauper et peccator)

Botschaft des Ordens-Meisters  für den Monat November 2020

 

 

Pax

 

Meine lieben Brüder und Freunde,

 

Unsere Ordensregel – sie ist tief benediktinisch, marianisch und ritterlich (militant) - weist uns den Weg zu unserer Heiligung. Es ist ein Weg unter vielen, der für Laien, die in der heutigen Welt leben, von einem grundlegenden Charisma geprägt ist und uns von der Stadt der Menschen zur Stadt Gottes führt.

 

Inspiriert von Heiligen Geist, gab uns unser Gründer Dom Lafond den Auftrag – um mit den Worten unseres Papstes Franziskus zu sprechen - Laien "auf dem Weg nach draußen" zu sein. Er gründete (vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil) eine Vereinigung von Laien, welche nicht eine Gruppe von Pietisten sein sollte, sondern die Sauerteig sein sollte, welcher den ganzen Teig durchsäuert. Deshalb benutzte er den Satz eines französischen Historikers: "Um die Grenzen des Reiches Gottes zu erweitern". Aus diesem Grund erfüllt unsere Gemeinschaft ALLE Kriterien der Kirche, wie sie in "CHRISTIFIDELES laici" von Johannes Paul II. dem Großen aufgeführt sind. Zu diesem Thema habe ich bereits ein Büchlein veröffentlicht, das meine These (Braga, 2016) rechtfertigt, welches bereits in den wichtigsten Sprachen der MSM hätte veröffentlicht werden müssen.

 

Was sind also diese Kriterien der Kirche, auf die die MSM trotz unserer Schwächen voll und ganz antwortet und auf die in unserer Regel und in zahlreichen Schriften des Gründers Bezug genommen wird?

 

1. Vorrang für die Berufung jedes Christen zur Heiligkeit;

 

2. Die Verantwortung, den katholischen Glauben zu bekennen;

 

3. Das Zeugnis einer soliden und überzeugten Gemeinschaft, in einer kindlichen Beziehung zum Papst;

 

4. Die Übereinstimmung mit und Teilnahme am apostolischen Ziel der Kirche;

 

5. Die Verpflichtung zum Zeugnis in der menschlichen Gesellschaft.

 

Dom Lafond, unser geliebter Gründer, wies uns schon viele Jahre vor diesem päpstlichen Dokument den Weg, den wir einschlagen sollten. Wenn einige von uns gescheitert sind, sind andere - die Mehrheit - diesen Herausforderungen treu geblieben. Diejenigen, die gescheitert sind, sind es deshalb, weil sie die Regel und das, was unser Gründer in ihr für unser Wohl und das Wohl der Gesellschaft dargelegt hat, nicht verstanden haben!

 

Lasst uns in diesem Monat, der den "gläubig Abgeschiedenen" gewidmet ist, für unseren Gründer beten und Gott danken für die heiligste Gottesmutter Maria, der er so ergeben war, für die Gnade, ihn in unser Leben gesetzt zu haben, und dass er uns immer auf dem Weg führen möge, den er uns in der Regel, die er uns hinterlassen hat, aufgezeigt hat.

 

Im 10. Todesjahr unseres Gründers, Mgr. Gérard Lafond OSB.

 

Sub tuum praesidium.

 

Carlos de Aguiar Gomes

Meister und erster Diener der MILITIA SANCTAE MARIAE

(Miles, pauper et peccator)

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